Dieses Blog durchsuchen

Kindersoldat

15.11.08

Tanztheater kann auch richtig wehtun!
Für Samstagabend suchte ich mal wieder etwas richtiges Hartes aus, im HAU 2 wurde Nine Fingers, ein Stück nach einer Autobiografie eines Kindersoldaten, gesprochen und getanzt. J. und ein Schwarzwälder begleiteten mich.

Hier eine Kritik zu Aufführung:
Wie können wir uns über die Kunst mit den Grausamkeiten der Welt auseinandersetzen? Ausgangspunkt von „Nine Finger“ ist der Roman „Beasts of No Nation“ (deutsch: „Du sollst Bestie sein!“) des Autors Uzodinma Iweala. Darin beschreibt der US-Amerikaner mit nigerianischen Wurzeln die Perversität des Krieges aus dem Blick des zehnjährigen Kindersoldaten Agu, eine herzzerreißende Geschichte einer Kindheit in einem Land des Terrors. Ein hochbrisantes, hochaktuelles Sujet also, erzählt aus der Perspektive des Jungen, dem seine Unschuld mit jeder physischen wie psychischen Grausamkeit mehr und mehr entrissen wird. Am Ende, nach unzählbaren erlittenen und begangenen Gewalttaten, bleibt nur noch eine weit entfernte Erinnerung an das, was war und unwiederbringlich zerstört wurde.
Zur Adaption dieser literarischen Vorlage haben sich der Künstler Benjamin Verdonck, der mit Aktionen im öffentlichen Raum Furore machte, Fumiyo Ikeda, seit fast zwanzig Jahren Mitglied von Anne Teresa De Keersmaekers Kompanie Rosas, und der Choreograf Alain Platel erstmals zusammengeschlossen und ihre jeweiligen Ressourcen eingebracht. “Nine Finger” ist hoch emotional, ohne die thematisierten Gräueltaten zu illustrieren. Besonders beeindruckend ist das Zusammenspiel von Sprache und Bewegung: Gefühle werden in einer halb verständlichen Kindersprache ausgedrückt und brechen in körperlichen Eruptionen hervor. Dabei bilden Verdonck und Ikeda zwar ein Duett, aber eines, in dem Mann und Frau nicht zusammen kommen. „Was die beiden zeigen, nur mit einer fleckigen Matratze, einem Pappkarton und einem Mikrophon, ist faszinierend und komplex. Es ist ein Appel: Seht her! Werdet wütend! Handelt!” (Gudrun Norbisrath, Westdeutsche Allgemeine Zeitung)

Uns hat es auch umgehauen.

Hart und echt

14.11.08

In der Galerie Zeitzone hängen seit Freitag die Bilder von Judith Lenhardt. Zur Vernissage war ich eingeladen.
Wir trafen uns vorher zum Fastfood fassen im Kreuzburger, einem Imbiss mit Niveau, mein Hawaiburger mit Neuland Fleisch mundete vorzüglich.

Die Galerie füllte sich bei bei unserem Eintreffen mit Besuchern, ein Freund der Künstlerin trug Texte vor, ich nutzte die Gelegenheit mir die Bilder in Ruhe anzusehen.
























Lustig anzusehen sind ihre Bilder nicht, auch kein dekoratives Beiwerk, aber ihre Menschenansichten zeigen viel mehr, als Fotos bieten könnten.





Als mich die Langeweile übermannte, Vernissagen halte ich nur kurz aus, zog ich mit einer bezaubernden Begleitung in die Disco Cake Club gleich um die Ecke. Zum dort gespielten Soul + Funk tanzten wir wie John Travolta und Karen Lynn Gorney in Saturday Night Fever.
Einige der anwesenden Jugendlichen beglückwünschten uns zum Tanzstil.
Nachts um 2 Uhr begleitete ich die Begleitung heim.

Des Pudels CERN

12.11.08

Zum Start des Teilchenbeschleunigers CERN versucht uns das Bundesministerium für Bildung und Forschung davon zu überzeugen, das dort der Teufel dort nur im Detail drinsteckt. Na dann, hoffen wir das die Welt sich nicht in Luft auflöst.
Im seit mehreren Jahren fertig gestellten, aber nicht als Station genutzten, U-Bahnhof Bundestag, ist seit Jahren eine Berliner Lachnummer, besuchten G. and I die Ausstellung "Weltmaschine", die uns Nicht Physiker über die Hintergründe der Teilchenforschung aufklären will.
Richtig erfolgreich war dies nicht, ob ich mehr als 30 Prozent verstanden habe, bezweifele ich. Trotz der Teilnahme an einem von einer Physikerin angeführtem Rundgang blieb nicht viel hängen. Leider hatte ich vorher im Schulbuch nicht gelesen.
Ein qualifizierter Artikel zum CERN stand in der Telopolis.