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Kunscht und Kunscht

12.03.2010

An frühen Abend lud die Galerie Tammen S. und mich zur Vernissage in der Nähe vom Check Point Charly.
Es war eine doppelte Ausstellungseröffnung, da wir Sarah Haffner persönlich kennen, besuchten wir zuerst ihren Teil, wo sie neue Gemälde und Zeichnungen und ihr unter dem Titel Blaulicht erschienenes Buch vorstellte.
Gerade 70 Jahre jung geworden, ist sie sehr produktiv.

Auf dem Gemälde rechts sieht man / frau sie (ihr Selbstportrait) mit einer Tasse Kaffee in der Hand dem Pianoplayer lauschen.
Wie sie mir verriet, ist das Bild ein wenig an Edwald Hoppers Bild Automat angelehnt. Eine gelungene Hommage an den US-Realisten.
Neben Portraits waren Stadtbilder und Landschaftsdarstellungen zu sehen.
Alles ist leicht bläulich eingefärbt, blau ist nun mal Sarah Haffners Farbe.


Die zweite parallel stattfindende Ausstellung präsentierte den knapp 40 Jahre jüngeren Volker März.
Er ist Multimediakünstler mit einer deutlichen Affinität zu bemalten Tonskulpturen.
Viele seiner Ideen umkreisen das Judentum, den versuchten Völkermord der Deutschen an den Juden und den Staat Israel.
Links im Bild trägt Hannah Arend eine Glasscheibe.

Neben den teilweise lustig anzuschauenden Tonfiguren produziert er Performances, Bilder und Musik.



Sehr bekannt geworden ist er mit seinem Kafka Projekt, in dem er annimmt, dass Franz Kafka noch lebt und mit dem  Affen Rotpeter aus der Erzählung Ein Bericht für eine Akademie eine Reise durch Israel unternimmt.
In seinem Buch Kafka in Israel beschreibt er die Performance, mit der er in Israel Aufsehen erregte. Zum Beispiel wurde er von der Grenzpolizei festgenommen, als er mit dem nackten Kafka und dem Affen unterwegs war.

Aber er arbeitet sich auch gern an Figuren der jüngeren Geschichte ab wie Josef Beuys.
Dessen Ebenbild in Miniatur klebt in der Galerie an die Wand, er hat eine überdimensional lange rote Nase wie seine Jünger, von denen einer im Bild links auf den Meister zu kriecht.
Man / frau könnte vermuten, dass der Künstler nicht so richtig gut auf den Kult zu sprechen ist, der um Beuys gemacht wird.

Den zweiten Teil des Abends verbrachten wir im Cortina Bob, einer ehemaligen Disko in der Wiener Strasse in Kreuzberg. Bronx und TamTam, so hieß der Laden einstmals.
Wir waren angereist, um noch ein wenig Livemusik zu geniessen.


Zuerst traten Mr. Mostash mit griechischem Speedfolk auf. Ouzo mit Red Bull gemixt. Leider war die Sängerin erkrankt, so waren sie nur halb so gut.

Danach betraten die einzigen und einmaligen Les Haferflocken Swingers die Bühne. Jetzt ging die Tanzerei richtig los.
Selbst so alte ZauselInnen wie S. und mich (zusammen 117 Jahre alt) hielt nichts mehr auf den Sitzen.


Leider wurden wir gegen 2 Uhr müde.