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Tanz das Hausmädchen

31.08.2010

Eingang zum Hof
Foto Manfred Brueckels
Im Rahmen des Tanzfestes "Tanz im August" besuchten Gloria und ich den  Riehmers Hofgarten. Wir stiegen in den dritten Stock eines der in den klassisch kitschigen Urzustand renovierten Häuser. Um die Jahrhundertwende wohnte hier die Oberschicht in großzügigen Bleiben. Dieser Kreuzberger Hinterhof ist wieder zu einer langweiligen Schicki Micki Adresse geworden. Die Installation / Performance /TO SERVE - HOUSE WITHOUT A MAID nutze eine leerstehende Wohnung.

Passend zur Geschichte des Ortes umkreiste das Projekt das Thema Hausmädchen. In jedem der fünf Zimmer wurde etwas dazu geboten.

In einem Raum, den wir betraten, bewegte sich eine Frau mit einer Tür durch den Raum.
Das war spannend anzusehen und, da die Tür einen /eine aktiv durch den Raum verfolgte, auch in Momenten verwirrend und bedrohlich.
Die Frau spielte fünf Stunden am Stück, Hochachtung.
Was uns dieses sagen sollte, wurde aber erst durch den Begleittext unverständlich.

Wir sahen Vlatka Horvat mit Unhinged (ausgehängt), darüber verriet das Programmheft: " ... verschmelzen der Körper der Performerin und eine aus den Angeln gehobene Tür zu einem provisorischen Tür-Frau-Hybrid und lassen dabei das Normative des Körpers und der Häuslichkeit in sich zusamenfallen." usw.
Wer vorher sowas liest, ist selber schuld, hinterher lachen ist besser!

Durch einen anderen Raum, den wir auch wieder betreten durften, bewegte sich Melati Suryodarmo, eine weiss gekleidete Frau. Auf dem Fußboden waren Murmeln und Kosmetikspiegeln verteilt. Dort lief sie und lag. Meist beachtete sie BesucherInnen nicht.

Ab und zu aber beobachtete sie mich im Spiegel und nahm so Blickkontakt mit mir auf. Ich war fasziniert.

In den anderen Räumen performten Olga de Soto, Fiona Wright, Pauline Boudry & Renate Lorenz, Moira Zoitl.

Hungrig und etwas verwirrt, was eine ordentliche Performance auch erreichen sollte, besuchten wir "Mutti, Hausmannskost de luxe" in der Großbeerenstrasse.
Normalerweise mache ich einen großen Bogen um alles was Kochen und Mutter im Namen tragt. Langjährige schlechte Erfahrung erzeugt diese Reaktion. Ich hoffe, diejenige, die mich in die Welt geworfen hat, verflucht mich nicht aus dem Grab heraus.

Der Imbiss / das Restaurant belehrte mich jedoch eines Besseren.