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Kopulierende Frösche

21.05.2011

Wieder eine Radtour, diesmal nördlich von Oranienburg. Mit der S-Bahn eine unkomplizierte Anreise, denn die Stadt ist Endstation der Linie S1, die von Wannsee aus dorthin fährt.
Eine Tour in der Nähe habe ich schon beschrieben. Siehe -
Normales Wochenende

Augenstern und ich fuhren noch einmal dorthin, denn es gibt hier viel mehr zu entdecken.
Am KZ Sachsenhausen fuhren wir diesmal vorbei und passierten diese schnuckelige Verkehrsinsel am Ortsrand.

Nachdem wir Friedrichsthal hinter uns gelassen hatten, erreichten wir den Löwenberger Land Radweg
An der Personenbrücke über den Spree Oder Kanal trennt er sich vom Radweg Berlin Kopenhagen.
Wir nutzten zum ersten Mal eine Radkarte von bikeline, die vom ADFC waren uns zu unübersichtlich.Wir kamen mit dem Plan sehr gut zurecht..
Über Liebenberg erreichten wir dann Bergsdorf.

Hier hat sich der Maler Kurt Mühlenhaupt einen Bauerhof gekauft und zu einem ihm selbst gewidmeten Museum umbauen lassen. Nach seinem Tod betreibt die rührige Witwe das Anwesen und fertigt fleißig Kopien von seinen naiven Bildern und Skulpturen.

Einiges von ihm ist ganz witzig. Seine Zwerge haben was.
Ein Aufenthalt lohnt sich auf alle Fälle, der angebotene Kaffee hat Westniveau und der Kuchen ist lecker.
Bei gutem Wetter, wir hatten Glück, sollte man / frau unbedingt im Garten sitzen.

Im herrlich angelegten Teich tummelt sich allerlei Getier. Wir konnten Frösche beim GV beobachten. So etwas ist nicht alle Tage zu sehen.


Gestärkt setzen wir unseren Weg über Häsen, Gutengermendorf und Biberow fort. Auf dem letztgenannten Teilstück versagte die Karte dann doch einmal. Ausgewiesen war ein asphaltierter Radweg, doch es war ein mieser, fieser Schotterweg mit Rollsplitt als Belag.
Irgendwo am Wegesrand entdeckten wir dann diesen von der Natur geschaffenen Baum. Ein Blitz war wohl beteiligt. So manche/r Künstler/in kann sich davon was abgucken.

Weiter in Meseburg standen wir vor einem Gästehaus der Bundesregierung. Ein prächtiges Schloss umgeben von einem Hochsicherheitszaun und mit Videoüberwachung. Das erschien mir wie ein Menetekel auf den Untergang unserer parlamentarischen Republik.Wenn unsere "Volksvertreter" so abgehoben und dekadent wie ihre Vorgänger, die Adligen, sein wollen, dann müssen sie sich um ihre Zukunft Sorgen machen.
Ein Gästehaus für Kinder, deren Eltern sich keinen Urlaub leisten können, wäre auf alle Fälle angemessener.

Trotzdem ist der Ort eine Reise wert. Nebenan beim Schlosswirt Meseburg.speisten wir vorzüglich. Es ist zwar etwas übertrieben schick eingerichtet, doch der Aufenthalt auf der Terrasse war herrlich. Die Sonne schien und wir ließen es uns gutgehen.

Augenstern verzehrte Wildbraten mit Wirsinggemüse und Servietten Klößen

und ich Saibling mit Fenchel / Rote Beete Gemüse und Rosmarin Backkartoffeln
Gut und preiswert gesättigt radelten wir etwas müde unsere letzten sechs km bis Gransee. Dort entdeckten wir diesen witzig gestylten Imbiss in einer ehemaligen Tankstelle.
Die Altstadt ist mit einer komplett erhaltenen Stadtmauer gesegnet.

Anna und Otto, Gerhard Rommel, 2005
Am Tor begrüßte uns die Bronzeskulptur eines älteren Paares.
Leider wirkte die Stadt sonst ziemlich öde.
Wenn Touristen durchfuhren, dann schauten sie aus dem Auto die Altstadt an.
So richtig zum Verweilen lädt der Ort aber auch deshalb nicht ein, weil es keine halbwegs passablen Restaurants gibt. (Ich konnte im WWW keines finden)

Denkwürdige Gebäude findet man / frau jedoch viele.
Zum Beispiel die Hospitalkapelle gleich hinter dem Ruppiner Tor. Dort ist die Touristen Information und das Heimatmuseum untergebracht.
Wir bewegten uns weiter zum Luisenplatz, der seinen Namen von einer preußischen Schmarotzerin auf dem Königinnenthron erhielt.
Diese hatte auf ihrer Reise als Leiche eine Nacht im Ort gerastet.

Deshalb nannten die braven Bürger einen Platz nach ihr und stifteten ein Denkmal. Dieses wurde vom Baumeister Schinkel als ein Sarkofag entworfen. Zu Fuße der virtuellen Leichenkiste tranken wir unseren mitgebrachten Kaffee und aßen Brote.

Kaffee hätten wir lieber in einem Strassencafé am Platz genossen, das gab es aber nicht.
Von der Station Gransee fuhren wir dann mit den Regional Express nach Lichterfelde Süd. Von dort ist es ein Katzensprung nach Steglitz.