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Museum Beyerle

01.03.2012

Der Mensch lebt nicht vom Feiern allein. Die Baseler Müllabfuhr beseitigte den Abfall der letzten Tage, derweil fuhren wir mit der Straßenbahn aufs Land nach Riehen ins Museum Beyeler. Hier werden die Kunstwerke gezeigt, die das Sammlerpaar Beyeler zusammengetragen haben.

Werke von Picasso, Klee, Mondrian usw. haben sie in den Depots. Als sie begannen diese zu sammeln, kosteten sie noch wenig. Um alles angemessen präsentieren zu können, ließen sie von Renzo Piano ein Museum entwerfen. Es entstand ein schönes Gebäude, das sich angenehm an die Landschaft schmiegt.
Die Liebste und ich fanden allerdings mit 25 Franken pro Person den Eintritt heftig und dann durften wir noch nicht mal drinnen fotografieren.

Zur Strafe knipsten wir alles, was sich um das Haus ablichten ließ.


Die Zusammenstellung der Werke in der Dauerausstellung fanden wir sehr gelungen, auch weil die "moderne Kunst" mit afrikanischer Kunst kontrastiert wurde. Auf dem Weg weg vom Realismus der alten Meister war den Modernen diese nämlich neben asiatischer und polynesischer Kunst eine wichtige Inspirationsquelle.

Die Sonderausstellung mit Bildern des Koloristen Pierre Bonnard (1867-1945) gefiel uns nur mäßig. Oft malte er seine Frau leicht bekleidet oder nackt im Bade. Ich fand seinen Pinselstrich zu grob und flächig. Zu seiner Zeit war er wohl in Frankreich sehr bekannt und beliebt und viele Museen haben ihn im Bestand. Neben anderen Künstlern der Belle Époque wie Monet kann er jedoch nicht bestehen.
Dann fuhren wir retour nach Basel.

Ich wollte der Liebsten die Stadt ohne verrückte Narren zeigen. Als wir die Rheinbrücke passierten, fotografierte sie die von Bettina Eichin geschaffene Skulptur sitzende Helvetia. Diese rastet auf der Seite der Brücke, schaut nach Großbasel und ist sichtbar auf Reisen. Sie muss sich nur vorsehen nicht unter Terrorismusverdacht zu geraten. Schließlich ist sie mit Speer und Schild bewaffnet und wer weiß, was sich im Koffer befindet!

Nach Überqueren der Brücke nach Großbasel schauten wir uns das historische Rathaus an. In den Kaufmannsstädten demonstrierten die Pfeffersäcke mit diesen Bauten ihre Bedeutung. Demnach war Basel einstmals eine sehr bedeutende Handelsmetropole.

Der große Aufschwung kam mit dem 30jährigen Krieg. Die Stadt blieb wie die Schweiz neutral und verkaufte an alle Kriegsparteien gut.
Auf dem Rathausvorplatz konnte ich der Liebsten dann den Markt zeigen. Hier werden hochwertige Lebensmittel angeboten.

Besonders die originalen Alpkäse hatten es mir angetan.
An mehreren  Ständen wurden sie angeboten und es wurden überall Kosthäppchen gereicht. Sie waren so lecker, dass wir ordentlich Käse für mindestens vier Wochen einkauften. Hier wird man / frau verführt.


Ein paar Ecken weiter begegnete uns noch einmal Fasnacht. Eine der Guggen hatte ein Zelt aufgebaut, um den musikalischen Nachwuchs unter dem Motto "Die erste Lektion" zu werben. Drinnen trommelten Kinder und Jugendliche unter Anleitung ihre ersten Takte.
Da war ich doch überrascht, ich dachte der gemeine Basler Narr braucht Wochen, um sich von der Fasnacht zu erholen. Kompliment!

Um ein wenig in die Geschichte der Stadt einzutauchen, besuchten wir das Historische Museum in der ehemaligen Barfüsser Kirche. Hier ist neben einem Teil des Domschatzes allerlei aus der Geschichte der Stadt aufbewahrt. Schon vor der römischen Stadtgründung von Augusta Raurica 44 vor unser Zeitrechnung war die Gegend bewohnt. Sehr interessant fand ich auch, dass der Ort ca. 250 n.u.Z von einem Erdbeben zerstört wurde.

Und dann will uns die Atomlobby weismachen, dass die Atomkraftwerke in der Gegend todsicher sind.
Wie die Faust aufs Auge passte dazu der berühmte Baseler Totentanz, der im Museum ausgestellt wird. Da tanzt der Tod mit Menschen aller Schichten.

Abends besuchten wir dann eine von der Belegschaft erst wegen der Liquidation besetzte und dann in Eigenregie übernommene Brauerei.  Unser Bier heisst die daraus entstandene Marke.
So konnten wir uns in der Braustube mit gutem politischen Gewissen betrinken.