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Überall Grenzen

28.12.2012

Kurz vor Toreschluß schafften wir es noch die Ausstellung Über Grenzen im Haus der Kulturen der Welt zu besuchen. In ihr erkundeten Fotografen der Ostkreuz Agentur innere und äußere Grenzen weltweit und zeigten sie in großformatigen Fotoserien. Diese waren auf große Stellwände gruppiert.
Dabei war nicht nur die Eingrenzung durch Staaten, sondern auch Ausgrenzung durch Gesellschaften ein Thema.

Heinrich Völkel  zeigte in seiner Serie "The Green Line" Bilder von der Waffenstillstandsgrenze aus Zypern. Nach dem Versuch der griechischen Militärdiktatoren Zypern in Hellas einzuverleiben kam es zu einem Bürgerkrieg (1974). Als Folge dessen spaltete die türkische Minderheit einen Teil der Insel ab. Dieser wird bis heute von türkischem Militär gesichert. "The Green Line"


Tobias Kruse erkundete die Szene am stillgelegten Busbahnhof von Tel Aviv. Dort leben Illegale und Heroinsüchtige und gehen der Prostition nach. Die dort lebenden Menschen grenzt die israelische Gesellschaft aus. "Terminal"


Jordis Antonia Schlösser beschreibt eine doppelte Ausgrenzung in Norditalien. Dort in Prato wird die so genannte Pronto Moda (schnelle Mode) hergestellt. Schon seit dem Mittelalter wurde sie dort in Textilfabriken gefertigt. Seit ein paar Jahren sind fast alle Fabriken von chinesischen Unternehmern übernommen worden. Dort arbeiten ausschließlich chinesische ArbeiterInnen, meist zu Hungerlöhnen, denn sie sind Illegale. So fühlen sich die ehemaligen italienischen NäherInnen verdrängt. Die Fabrikbesitzer haben ihre Arbeitsplätze verkauft. Bei den allgemeinen mafiösen Strukturen in Politik und Verwaltung in Italien war dies einfach. Kauften sich früher italienische Fabrikanten von Vorschriften und Steuerzahlungen frei, tun dies heute Chinesische. "Made in Italy"


Jörg Brüggemann fotografierte die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Dort herrscht eine seltsam operettenhafte Atmosphäre. Die Demarkationslinie existiert seit 1953 und ist unter anderem ein Touristenmagnet. "Visit Korea"


Anne Schönharting besuchte das immer noch von Briten besetzte Nordirland, in dem in vielen Städten die britischen Viertel mit Mauern vom Rest des Landes abgetrennt sind. "Road Closed"


Dawin Meckel lernte IndianerInnen des Volks der Cree kennen. Sie leben in einer Zwischenzeit. Sie wohnen in einem Erdöl Explorationsgebiet. Gerade zur Zeit protestieren die UreinwohnerInnen in Kanada wieder gegen ihre Armut und Ausgrenzung. "Lubicon Cree"


Julian Röder beobachtete die Menschenjäger an der Grenze der EU zwischen Griechenland und der Türkei. Dort versuchen sie Flüchtlinge und EmigrantInnen abzuhalten ihre Reiseziele zu erreichen. "Mission and Task"


Annette Hauschild besuchte Roma Ghettos in Osteuropa und Italien. Ihre Bilder belegen, welche sozialdarwinistische Widerwärtigkeit die Abschiebung von Romaflüchtlingen in den "sicheren" Kosovo bedeutet. "Hit the road Jack"


Pepa Hristova ging dort hin wo es wehtut. Sie dokumentierte den Alltag von Kindern in einem bulgarischen Waisenhaus. In den Fotos ist die Kälte ihres Lebens spürbar. "Labyrinth aus Glas"


Weitere Fotografen waren Espen Eichhöfer - "Ein Staat entsteht", Sibylle Fendt -  "Sehr geehrte Frau K.", Harald Hauswald, Ute und Werner Mahler, Thomas Meyer "Exil Kalkutta", Frank SchinskiAnne Schönharting, Linn Schröder , Maurice Weiss "Arabischer Herbst".