Dieses Blog durchsuchen

Kindsmörderin

26.04.2013

GASTBEITRAG I.Rother

Wir sahen im Deutschen Theater das Theater-Stück „Stallerhof“. Der Schriftsteller Franz Xaver Kroetz hat das Theater-Stück bereits vor 40 Jahren geschrieben. Seine Figuren sind oft einfache Leute.

Zur Geschichte:

© Arno Declair
Stallerhof ist ein Bauern-Hof in Bayern. Der Bauer wird Staller genannt. Seine Frau nennt man Stallerin. Ihre Tochter heißt Bebbi. Bebbi ist anders als andere Jugendliche in ihrem Alter. Sie versteht Dinge langsamer als andere. Sie hat Schwierigkeiten im Lesen und im Schreiben. Bebbi ist geistig behindert. Auf dem Bauern-Hof muss sie hart arbeiten. Die Eltern gehen streng mit ihr um. Sie hat keine Freude im Leben.
Auf dem Bauern-Hof arbeitet der alte Knecht Sepp. Bebbi und Sepp besuchen einen Rummel-Platz.

© Arno Declair
Es macht Bebbi viel Spaß. Doch der Besuch hat Folgen. Sepp bedrängt sie und zwingt sie zum Sex. 
Bebbi wird schwanger. Das finden die Eltern nicht gut. Sie fürchten, was die Nachbarn sagen. Sie wollen, dass Bebbi das Baby weg gibt. Das will aber Bebbi nicht.
Das Baby wird geboren. Es ist ein Junge. Sepp darf nicht mehr auf dem Bauern-Hof arbeiten. Er geht in die Stadt. Bebbi flüchtet mit dem Baby zu Sepp in die Stadt. Bebbi versucht das Leben in der Stadt zu meistern. Bebbi lernt langsam selbst-ständiger zu leben.

© Arno Declair
Sie übernimmt Verantwortung für das Baby. Sie kümmert sich liebevoll um ihr Kind. Nebenbei stellt sie in Heimarbeit Puppen her.
Bebbi und Sepp sind ein sehr ungleiches Paar.
Doch dann stirbt Sepp. Bebbi ist jetzt auf sich allein gestellt.
Sie kommt alleine klar.

© Arno Declair
Sie pflegt das Baby und arbeitet zu Hause. Eines Tages bekommt Bebbi einen Brief vom Amt. Das Baby soll in ein Heim. Bebbi will das verhindern. Sie findet keinen Ausweg und macht etwas Unheimliches. Sie tötet ihr Baby.
Im Theater-Stück spielten insgesamt 5 Schau-Spieler. 4 spielten die Rollen von Bebbi, Sepp, Staller und Stallerin. Die fünfte Person auf der Bühne war ein Erzähler. Er erzählte Sachen, die nicht gezeigt wurden.
Er spracht aus, was die Personen auf der Bühne dachten. Mareika Schulz spielte die Rolle von Bebbi.

Mareika Schulz ist behindert. Der Erzähler half ihr auf der Bühne. Andere Schau-Spieler waren nicht behindert.
Mareike Schulz spielt sonst in einem Behinderten Theater.
Das Theater-Stück hat uns gut gefallen. Alle Schauspieler spielten ihre Rollen gut. Die Ausstattung auf der Bühne war einfach. Es gab nur wenige Möbel-Stücke und sonstige Dekoration.
„Stallerhof“ war eine traurige Geschichte.

© Arno Declair
Im gewöhnlichen Theater sind selten behinderte Schau-Spieler auf der Bühne. In Berlin gibt es Theater-Gruppen für behinderte Menschen. Eine Theater-Gruppe heißt Thikwa. Eine andere heißt RambaZamba.
Nach dem Theater-Stück gingen mir viele Fragen durch den Kopf.
Darf man die schau-spielerische Leistung eines behinderten Schau-Spielers mit gleichen Maß-Stäben bewerten, wie die eines nicht-behinderten Schau-Spielers?
War das Theater-Stück ein Beispiel von gelungener Inklusion?
Oder war es Zuschau-Stellung eines behinderten Menschen?
Ist das Wort Behinderung an sich schon Ungleich-Behandlung von Menschen?.
Inklusion heißt Ein-Beziehung oder Dazu-Gehörigkeit.
Die Leichte Sprache ist eine einfache Sprache, die jeder besser verstehen kann.
Leichte Sprache ist besonders wichtig für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten oder mit einer Behinderung. Es ist auch gut für Menschen, die nicht so gut Deutsch können.

Andere Kritiken: Nachtkritik, Spiegel, Berliner Zeitung, Tagesspiegel