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Herbstsalon

11.11.2013

Zur Eröffnung der Herbstsession und gleichzeitigen Intendanzübernahme durch Shermin Langhoff zeigte das Maxim Gorki Theater im Palais am Festungsgraben und im eigenen Haus eine Kunstausstellung. Ich besuchte sie mit R.

Vor der Tür wurden wir mit einer Performance begrüßt, bei der das Publikum von einem Spielleiter in zwei Gruppen geteilt wurde. Die eine bestand aus den TäterInnen, die anderen waren Homos, Ossis und Menschen mit Immigrationshintergrund wie ich. Denen sollten die Anderen Abbitte leisten.

Irgendwie war das politisch korrekt aber eher einfältig. Yael Ronen zeichnete für das Konzept verantwortlich.
Zum Glück gab es auch Intelligenteres.

So verknüpfte Silvina Der-Meguerditchian Bilder der "Freundschaft" zwischen dem deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich. In Rahmen dieser recht ungleichen Freundschaft wurde der Pergamonaltar aus der Türkei geschafft und auf der Museumsinsel aufgebaut.

Bis heute weigert sich die Bundesregierung ihn zurück zu geben, genauso wie die Beutekunst aus der Kolonialzeit.

Angela Merkels Kopf, wie von einem vom Sockel gestürztem Denkmal, zeigte das Künstlerpaar bankleer (Karin Käsböck und Christoph Leitner). Dieser Traum ist bei der letzten Wahl nicht wahr geworden, aber ob Rot / Grün eine sozialere Politik gestaltet hätte, ist unwahrscheinlich.

Die haben mit ihrer Hartz IV "Reform" schließlich genügend Menschen ins soziale Abseits gedrängt.

Die beste Arbeit in der Ausstellung war für uns die Videoinstallation vom Hakan Savas Mican. Er projizierte einen Film auf ein sich drehendes mit einer Leinwand verhülltes Auto.
Das Video kreist um den Wunsch der türkischen Nationalisten ein eigenes Auto zu entwickeln. Ein Versuch scheiterte 1961.

Mit dem Modell Devrim (Revolution) machte sich die damalige Regierung ordentlich lächerlich. Der Regisseur verknüpfte diese Geschichte mit der Vertreibung und den Massakern an den Armeniern 1915.