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Pizza für Alle

24.10.2015

Wieder mal ass ich mit der Liebsten Fisch vor der Kultur. Fisch ist eine der besten Grundlagen für ein Theaterstück Sei es, um ein schlechtes zu ertragen, oder um ein gutes noch mehr zu geniessen.. Das Atlantik Restaurant an Insbrucker Platz ist dafür bestens geeignet.
Als ehemaliges italienisches Restaurant mit dem Standart Kitsch bemalt den Deutsche brauchen, wenn sie an Italien denken. Da fliegt der Amor und das Colloseum ist grottenschlecht an die Wand gekrakelt.
Doch das Fischangebot läßt das schnell vergessen.

Die Neuköllner Oper setzte da noch eins drauf und bot einen unvergesslichen Theaterabend. Das Stück Pizzeria Anarchia
basiert auf der Geschichte, um eine Hausbesetzung in Wien, die im Jahr 2014 von der Polizei geräumt wurde.
Davor hatte ein Investor, um seine letzten alten Mieterinnen zu vertreiben, in seinem Haus Punks einquartiert. Dabei hatte er jedoch das Nachsehen, denn Punks und die alten Damen verbündeten sich. Worauf der Spekulant die Polizei anforderte, um das Haus zu räumen.
Wieder mal bewies die bürgerliche Demokratie, das sie die Interessen das Kapitals über die der MieterInnen stellt.

Diese Geschichte versuchte das italienische Balletto Civile und die Fondazione Luzzati-Teatro della Tosse in Zusammenarbeit mit der Neuköllner Oper nicht dokumentarisch aufzuarbeiten.
Das Bühnenbild war spartanisch eingerichtet. Rechts und Links standen zwei Gerüsttürme, in deren Erdgeschossen die Musiker untergebracht waren. Es begann damit das auf einem Turm ein Ahletisch gebauter Mann Mozart Arien vortruga

Später stellte sich heraus, das er der Polizeipräsident war, der die Räumung leitete.
Auf dem anderen Turm befanden sich zwei alte Damen, die letzten Mieterinnen des Hauses.
Dann folgte die Szene in der der Hausbesitzer Punks die Schlüssel zum Haus übergibt. Er hofft das die Punks die widerständigen Alten vergraulen.

Foto: Vincent Stefan
Das Gegenteil passiert jedoch. Die Damen und die Punks taten sich zusammen. Die Punks eröffneten eine Pizzeria in der Gäste nach eigenem Gustus bezahlen durften. Bis zum Finale, der Räumung, entstand ein wenig Idyll.

Mit Tanz, Gesang und intensivem Schauspiel gelang es der Beteiligten die Geschichte authentisch rüber zu bringen.
Am Ende waren wir rundum begeistert und klatschten uns die Hände rot.


Kritiken der Anderen: rbb, Tagesspiegel, neue musikzeitung, Freitag,



Alle ungekennzeichneten Fotos: Irmeli Rother