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Sülzen über Uelzen

07.07.2016

Geldverdienen hat mich aus Berlin nach Uelzen "vertrieben". Es ist jedoch nicht für ewig und nur zwei Stunden mit dem Zug von meiner Heimat entfernt.
Uelzen wird vom Flüsschen Ilmenau durchzogen. Das ist weitgehend renaturiert und mäandert durch das Stadtgebiet.

Kulturell hat mein Exil nicht viel zu bieten. Es fehlt die Universität. Nur das Neue Schauspielhaus bietet Kultur, doch es ist mehr ein Veranstalltungsort. Außerdem spielt ab und zu mal eine Band in einer der Kneipen.

Dann gibt es noch das Theater an der Ilmenau, doch es hat kein Ensemble, nur Gastspiele sind zu sehen.

Uelzen kann man / frau mit Fug und Recht eine Kulturwüste nennen.
Einzig der  Hundertwasser Bahnhof bringt einen richtigen Farbtupfer in die Stadt. Er ist schön anzusehen.

Leider sind die Isolierungen der Untergeschosses jedoch schlampig ausgeführt, es regnet durch und tropft von der Decke.
Doch gerade den Gang unter den Bahnsteigen fand ich besonders bezaubernd und märchenhaft.


Der alte etwas heruntergekommene Bahnhof  wurde 2000 umgestaltet. Er ist seitdem eine Touristenattraktion.
In der Bahnhofshalle befindet sich außerdem das Restaurant Lässig. Dort wird leckere Biokost angeboten.
Bei meinem ersten Spaziergang durch die Stadt bemerkte ich zwei mal Einheimische, die sich mit Flüchtlingen unterhielten. Es gibt auch eine wohl recht aktive Gruppe Gutmenschen. Na, wenigstens bin ich nicht in einem Rassistennest gelandet.

Das liegt vielleicht auch daran, dass Uelzen nicht weit von Landkreis Lüchow-Dannenberg entfernt liegt. Der war ja lange vor dem Mauerfall eine Gegend wo viele Berliner Ferienhäuser besaßen. Dort ist auch das von Staat und Atommafia erwünschte Atomklo Gorleben beheimatet. Der dort seit Jahrzehnten anhaltende Widerstand der Bauern und dessen internationale Unterstützung ließen wenig Raum für Rassisten.

Im Mittelalter war die Hansestadt Uelzen an Handelsweg zwischen Hamburg und Hannover gelegen. Der Fluss Ilmenau, der die Stadt durchquert, bot genug Wasser für den Graben um die Stadtmauer.
Für mich macht die Stadt heute mit ihren 35.000 Einwohnern eher den Eindruck eines großen Dorfes.
Im dritten Deutschen Reich war sie eine Hochburg der NSdAP. So wurde 1945 der Befehl des GröFaZ brav befolgt die Stadt nicht kampflos zu übergeben. Die Folge war das ein Viertel der Gebäude zerstört war.

Das war nicht ganz unverdient, beherbergte Uelzen doch ein eigenes Konzentrationslager.
Die Schäden des Angriffskrieges sind nicht mehr sichtbar. Es ist noch viel ältere Bausubstanz erhalten, so das das Städtchen recht schnuckelig aussieht.

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