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barcelona cinco - santo domingo

02.10.2016

Auch am heiligen Sonntag machten wir die Stadt unsicher..

Nach einem Frühstück auf der sonnenbeschienenen Terrasse zogen wir los.
Zuerst lockte uns das Stadtteilfest auf dem Betonplatz gleich um die Ecke bei unserer U-Bahnstation El Carmel. Das Fest war winzig im Vergleich zu dem in Gràcia gestern, ein paar Trödelstände, Kinderkaraoke und Spiele für die Kleinen.
So etwas hätte ein Dorf in Brandenburg auch hingekriegt.
Das war für uns verwöhnte Berliner Kulturnudeln nicht der große Bringer.

Nett war es trotzdem, besonders als meine liebste Begleiterin eine junge Dame entdeckte, deren T-Shirt sie stark an ihre Heimat erinnerte. Diese erklärte uns  bei einem Schüleraustausch in Finnland gewesen zu sein.
Es ist schon merkwürdig, wie das doch sehr kleine Volk der Finnen es schafft stets auf sich aufmerksam zu machen. Ich denke, die Überlegenheit bei den PISA Ergebnissen haben sie ehrlich erworben, doch ich fühle mich manchmal wie der Hase - der Igel ist immer schon da.

Wir fuhren wieder mit der Metro ins Zentrum. Unsere Line 5 war sehr neu,
aber auch sehr tief gegraben. Mehrere solcher Roll- und Treppen führten hinauf / hinunter. Sie überbrückten einen Höhenunterschied von ca. 30 Metern.

Waren wir vor zwei Tagen im Museum für zeitgenössische Kunst MACBA, besuchten wir diesmal das nebenan gelegene  CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona). Es ist ein Kulturzentrum, in dem Konferenzen, Konzerte und Filme ihren Platz finden.

Wir schauten die Ausstellung "Die Denkmaschine: Ramon Llull". Der war ein Philosoph, Logiker und franziskanischer Theologe. Er lebte in der Zeit der etwa 700 Jahre bis 1492 dauernden Reconquista als christliche Armeen muslimische Armeen von der iberischen Halbinsel vertrieben. Anders als bei Kriegen zwischen Königen kam hier noch die ideologische Komponente, Christen gegen Ungläubige, hinzu.

Nun hatten die maurischen Herrscher wohl recht tolerant geherrscht. Dagegen setzten die neuen Herrscher auf unbedingte Treue zum Christentum. Um die deshalb Unzufriedenen zu knebeln, entwickelte Rom ja die Heilige Inquisition.
Ramon Llull wurde in diese Zeit 1232 geboren und verstarb 1316.

Deshalb verwunderte es mich, dass er sowohl mit christlichen als auch muslimischen Philosophen in Korrespondenz stand. Er besuchte sogar maurische Herrscher. Diesen Teil der Ausstellung fand ich spannend und er war verständlich aufgearbeitet.
Als Logiker entwickelte er eine virtuelle Denkmaschine, war somit ein Vordenker der IT. In diesem Teil der Ausstellung befanden sich Rechenmaschinen, z.B. die von Wilhelm Leibnitz, bis hin zum modernen PC. Leider reichten unsere spanisch / englisch Kenntnisse nicht aus, um die zugeordneten Texte vollständig zu verstehen. Schade, aber es war schön Llull kennengelernt zu haben ;-)
Die Katalanen lieben ihn besonders, weil er viel in Katalan schrieb.


Auf dem Vorplatz wurde Anderes geboten. Ein japanisches Comic Fest, mit allem was dazu gehört.

Weibliche Jugendliche, die sich zu Cosplays verwandeln, Jungmänner als Superhelden verkleidet, sind mir etwas suspekt. Aber vielleicht bin ich für so was auch zu alt. Ich in einem Supermann Kostüm, mit einer zwar kleinen aber vorhandenen Bauchmurmel, NEIN!

Man / frau müsste mich schon zwingen, in so etwas auf die Straße zu gehen.
Nach einem Spaziergang über die wenig gefüllte Rambla fuhren wir Heim.

 Alle Fotos Irmeli Rother

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