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KonzertmusikerInnen hemdsärmelig

11.11.2016

Im alter Tradition führen die Liebste und ich uns am Geburtstag gegenseitig aus.
Diesmal musste sie mich in ein Konzert begleiten.
Aus England, wo klassische Musik und die Bekleidungsvorschriften für MusikerInnen bei Konzerten nicht so quadratisch betrachtet wird, schwappt Casual Concert zu uns.
Also spielt das Orchester nicht im Frack oder kleinem Schwarzen, es gibt keine Platzkarten und im Anschluss spielt eine Band.
Die sonst übliche mündliche Einführung entfällt und wird durch eine Moderation während der Aufführung ersetzt.
Das Konzept dient wohl auch dazu neue Schäfchen der Klassik zuzuführen.

Das Deutsche Symphonie Orchester führte in der Philharmonie Teile des von Serge Prokofjew komponierten Balletts Romeo und Julia konzertant auf. Der richtige Stoff um das Herz einer Frau zu erweichen. Natürlich finde ich Shakesperes Stück auch ergreifend.

Aber als Mann lasse ich so was nicht gern so nah an mich heran.
Der Dirigent Stéphane Denéve erklärte zwischendurch Teile des Stückes und ruderte nicht nur mit den Armen. Ich fand das etwas zu viel des Guten, aber meine Freundin war begeistert.
Musikalisch war ich sehr zufrieden und nett war auch, dass ich meine Begeisterung mit Pfeifen und Johlen zum Ausdruck bringen konnte, ohne böse Blicke der Liebsten zu riskieren.

Danach spielte im Foyer die Max Graef Band Funky Music. Sie groovten ordentlich.
Nun waren die Kerle recht jung und wirkten wie brave Studenten. Da war es etwas lächerlich, dass sich zwei mit Perücken wild stylten.

Wir tranken noch etwas Wein, tanzten und liefen dann die paar Meter zu mir nach Hause.

Alle Fotos Irmeli Rother