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Türkischer Tango

28.02.2010

Die Neuköllner Oper verdient wieder mal mein Lob. Mit den Stück Tango Türk ist ihr meiner Meinung nach wieder mal ein großer Wurf gelungen. Eine Soap mit geschichtsbezug.

Das Stück beschreibt eine türkisch stämmige Familie, die sich am Grab der Mutter wiedersieht.

Diese war nach dem durch die Nato gestützen Militärputsch 1980 wie ca. 60.000 Andere aus ihrer Heimat geflohen.
In der BRD gebar sie ihren Sohn Cihan (Kerem Chan), sie wartete lange auf den Vater, der blieb verschollen.


So heiratete sie einen anderen.

Ihr Sohn wusste nichts und erfährt erst posthum durch einen Brief davon.
Der Witwer säuft und hat seine deutsche Freundin geschwängert.
Die Schwester kriegt keinen Fuß auf die Erde.

Cihan muss sich also um alle kümmern.
Garniert wird die Handlung durch türkische Tangosongs aus der Zeit des Putsches.
S., die mich begleitete, war nicht so begeistert. Ihr waren die Figuren zu oberflächlch gezeichnet.

Kritiken: Tagesspiegel, Tip,

Hier ein Stück türkischen Tango

Kunstauftrieb

27.02.2010

Die KunstWerke Berlin riefen gemeinsam mit dem Museum für moderne Kunst Warschau, das 2014 eröffnet werden soll,  zur neuen Ausstellung mit aktueller polnischer Kunst unter dem Titel "Early Years" nach Mitte. BesucherInnen schoben sich über die vier Stockwerke hoch und runter.

Auf den Treppen war es richtig voll. Im babylonischen Sprachgewirr der JungkünstlerInnen war auch viel Polnisch zu hören.
Die Kunstwerke präsentieren vielfach Facetten der Entstehung des Museums in Warschau. So wurde eine Markthalle auf dem Baugrund unter Protest der Händler durch die Polizei geräumt. Polnische Faschisten mischten bei den Krawallen mit und beschuldigten das internationale Judentum die Verantwortung zu tragen.
Ein Video dokumentierte die Ereignisse.

Ein weiteres Projekt richtete einen Appell an die vertriebenen drei Millionen Juden wieder zurück zu kommen. Dafür wurde u.a. beim Denkmal für die KämpferInnen des Warschauer Gettos ein "Kibbuz" aus Holz errichtet.


Ein Panoramabild zeigte Flüchtlinge nach einer angenommenen Katastrophe. Mit vielen Statisten wurde ein Flüchtlingsstrom dargestellt.
Die Menschen waren zerlumpt und zum Teil auf verletzt geschminkt.
Als Bühne diente eine stillgelegte Autobahn.

In einer Vitrine wurde die wichtige Rolle der Frau in der Solidarnosc Bewegung aufgezeigt.
Dem polnischen Machismo wurde dann mit einen Solidarnosc Plakate, auf dem eine Frau aus den Bild kommt, der Spiegel vorgehalten.
Außerdem erinnerten weiße Bilder, aus denen nach längerem Hinschauen schemenhaft Frauenköpfe auftauchten, an die Verschwiegenen.
Insgesamt eine kluge Ausstellung!

Danach begab ich mich mit Dora auf die Suche nach einem netten, nicht zu vollen rauchfreien Lokal in der Gegend. Schicki Micki Bars gibt es ja dort genügend, doch uns war nicht nach Glas und Chrom.
Der Mond schien helle, so wollten wir noch nicht ins Bett.
Auf dem Weg fanden wir das Anna Koschke und die Fire Bar, beide nett, aber sehr verqualmt.

So zogen wir weiter, ich um Dora die Sopiensäle, oder besser die Bar der selben zu zeigen. Hier wurde zwar auch geraucht, aber die Decken waren hoch und richtig voll war es auch nicht.
Herumstehen bei Soulmusic war hier angesagt.

Irgendwie hatte ich danach Lust auf Urgemütlich, den trafen wir in der altberliner Kneipe Sophien11 gleich beim Hackeschen Markt.
Es gab passablen Rioja, es wurde nicht geraucht und die Musik vom Band war angenehm bluesig.

Zur Krönung gab es noch einen essbaren Fleischklops, mit Brötchen drin und Stulle dazu, zu verzehren.
Was will frau / man mehr in Berlin Mitte?

Die spinnen, die Finnen

21.02.2010

Im Rahmen des Berlinale Programm Panorama sahen Dora und ich den finnischen Beitrag Paha perhe (Bad Family).
Dass die Finnen spinnen, will ich nicht behaupten, die Hauptfigur dieses Familiendramas hatte jedoch eindeutig was an der Waffel. Von Beruf Richter versucht er seinen pubertierenden Sohn daran zu hindern mit seiner aufgetauchten Schwester in Inzest zu leben. Dabei schreckt er auch vor einer Entführung nicht zurück. Aber die Kleinen sind ihm überlegen und er bleibt als verbohrter Alter zurück.
Dass der Film von Aki Kaurismäki produziert wurde, merkt man / frau ihm an.
Den Namen des Regisseurs Aleksi Salmenperä sollte man / frau sich merken.

Der Balkan liegt in Kreuzberg

20.02.2010

Den Abend verbrachten wir am Heinrichplatz. Früher fuhren hier die Bullenwannen im 3 Minuten Takt vorbei und waren ordentlich verbeult.
Uns trieb mehr die Lust auf lecker Hamburger in den Imbiss Kreuzburger.
Da schmeckt es gut.

Doch Dora und ich wollten eigentlich mal richtig abtanzen. Leider beginnen Balkan Partys meist nicht vor 24:00 Uhr. Diesmal fand die Absolut Balkanizm Party im immer noch gefährdeten SO36 in Kreuzberg statt.
Auf die Tür war ein Foto von einem Punkkonzert aufgezogen.

Um 23:30 Uhr begann der Abend mit dem Konzert des Dubioza Kolektiv aus Bosnien-Herzegovina. Die Band kommt zwar vom Balkan, doch die politischen Texte und die Mucke erinnerten mich mehr an Rage against the machine mit einem dicken Schuss Dub und Reggae.



Gegen 1:00 Uhr legte dann endlich Djane Jugotonka Balkanisches auf.
Das war dann endlich unsere ersehnte Tanzmusik.
Leider waren wir schon etwas müde.
Doch hielten wir bis 2:00 Uhr durch und hatten noch eine Stunde richtig Freude.
Dummerweise wurde geraucht, so dass wir nach Qualm stinkend heim fuhren.

Bandoneon praktisch / theoretisch

15.02.2010

Mit G. bei den Montagen. Diese Veranstaltungsserie läuft im Cafe Hofperle in Neukölln. Dieses liegt im Hof, in dem sich die Passage Kinos und die Neuköllner Oper befinden.
Grundsätzlich ist der Eintritt frei, aber es geht am Schluss der Hut rum.


Dieses Mal war das Thema des Montags das Bandoneon, wie es nach Argentinien kam und wie es sich in den Tango einschlich und wie sich seine Bedeutung in der Tangomusik bis heute veränderte.
Die kleine Schwester des Akkordeons wird außer beim Tango kaum noch benutzt. Sie ist schwerer zu spielen und wurde verdrängt.
Durch Tonfilme von alten Tangoaufnahmen wurde der Vortrag aufgelockert.

Außerdem tanzte uns mein Tangolehrer mit einer Partnerin noch ein paar Stile vor.

Nouris Radyoun

13.02.2010

Nouri Ben Redjeb, bekannter DJ vom Radio Multikulti (eingestellt zum 31.12.2008), lud zu seiner neuen Radio Show ins Al Hambra nach Prenzelberg. Die üblichen Verdächtigen, viele aus dem Freundeskreis Radio Multikulti, fanden sich um 21 Uhr ein.
Die Show war Radio live und wurde vom Internetradio multicult20 und dem Herbstradio übertragen

Nouri selbst sagt, dass er auf der UKW Frequenz 0.0 MHz sendet, und er will damit unter anderem auf die Ignoranz der Regierenden gegenüber dem Nichtvorhandensein von EmigrantInnen in Rundfunk und Fernsehen hinweisen.

Bei dieser ersten Show waren seine Studiogäste Jimmy Bamba (DJ aus dem Senegal / Berlin) und Chiha (Sängerin aus Tunesien / Berlin).
Beide sind langjährige Freunde von Nouri und so wurde es eine nette Plauderei über das emigrantische Leben in Berlin und über die arabische Musik.
Nouri vergaß jedoch nicht die vielen tausend Opfer der Abschottung der EG zu erwähnen, deren elendes Ersaufen im Mittelmeer von den Menschen in Europa ignoriert wird.

Zwischendurch gab es geile Mucke von CD.
Nach zwei Stunden Gespräch legten Nouri und Jimmy Bamba ordentlich Tanzbares auf und das Publikum bewegte die Hüften.
Der Ort, das Restaurant Al Hambra, war gut gewählt. Hier gibt es neben  arabischer Küche und dem PC-Bereich eine im Keller gelegene Shisha Bar mit einer kleinen Bühne.
Ein schöner Platz im sonst recht stylischen Prenzelberg.


Cuts and Creeds

05.02.2010


Eine Vernissage in der kleinen Galerie Das Labor ist meist ein Erlebnis.
Diesmal trat Georg Klein mit zwei parallel laufenden Videoinstallationen an.
In der einen wurden Porträts islamischer Märtyrer gezeigt und ihre Abschiedsbriefe verlesen, in der anderen waren zu laufenden Bildern aus dem Computerspiel Assassin's Creed Texte von Amokläufern zu hören.
Kein sehr fröhliches Thema.


Die Idee war gut, aber eine Vernissage mit zwei Videos akustisch nur durch Kopfhörer präsentiert, ist tendenziell eher schwierig.
Die Videos hatten je eine Länge von etwa 20 Minuten, aber da nur eine Person zu einer Zeit hören konnte, dauerte es lange, bis ich auch dran kam.
So saßen wir rum, tranken Wein und blickten auf die Projektionen und schwatzten mit dem bunten Völkchen.


Der Künstler ist recht bekannt und es lohnt sich die anderen Projekte von ihm auf der oben genannten WEB-Site zu betrachten.
Besonders schön ist die Installation nachts von der Straße anzuschauen.


In der Galerie finden regelmäßig Veranstaltungen statt, es lohnt sich, wenn man / frau sich für das Newsletter anmeldet.