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Tanzen mit Gabys

30.04.2015

In der den Nacht des Abschieds vom April tanze ich gerne in den Mai. Diesmal mit Freunden im Brauhaus Südstern. Dies ist eine recht geräumige Kneipe an der Straße Hasenheide nah beim Südstern, die während des Normalbetriebs viel von Haxentouristen frequentiert wird. Ob der entsprechenden Geruchsbelästigung halte ich mich nicht gerne im Gastraum auf.
Im Sommer ist aber der Biergarten zum Park ein kleines Juwel, lecker ist auch das selbst gebraute Bier.
Das draußen Feiern war ob den Regenfällen jedoch nicht angesagt.
Wir hatten einen Tisch bestellt und vorher gut gegessen, denn die Qualität der Speisen ist dort unterdurchschnittlich.
Nach einer eher mittelmäßigen Vorband namens Boat People warteten wir sehnsüchtig auf den Hauptgig, die Frauencombo, Die Gabys.
Die sind Profis, sowohl was die Bühnenshow als die musikalische Präsenz angeht. Da ging, wie der Berliner so sagt, die Luzi ab.



Die Damenkapelle unterhielt uns mit Soul, Rock und Blues gut. Trotzdem es eine 60+ Plus Party war, füllte sich schnell die Tanzfläche und es wurde gezappelt.
Zum Schluss gab es dann noch ein Set, bei dem beide Bands auf der Bühne standen.

Anschauliches und Eule

26.04.2015
 
Sonntags im Kiez.
Nachmittags wurde in Park am Gleisdreieck die Ausstellung Ein Hektar eröffnet. Der genaue Standort ist Westpark auf der Schöneberger Wiese, der Eingang von der Kurfüstenstraße liegt am nächsten. Als Ausstellung zum Thema Boden natürlich mit einem größeren Freilandanteil.

Zur Vernissage war der Himmel gnädig. Ob das an den RednerInnen, Adrienne Göhler und Klaus Töpfer, lag oder an den kostenlos servierten Getränken und Häppchen lag, werde ich wohl nie erfahren. Die Reden waren ok, die flüssigen und festen Beigaben vorzüglich.
An Kunst gab es Einiges.

Der Regen hielt sich derweil für zwei Stunden zurück.

Eine Performance von Celia Eslamieh Shomal („If I can’t dance..“) setzte unmittelbar ein. Sie schrieb mit Getreidekörnern auf den Boden "wir ernten, was wir säen". Naja, sie war ganz hübsch anzusehen, aber die Aktion ein wenig langwierig und leider auch noch englisch übersetzt, was auch ob der schlecht zu entziffernden Schrift, zu einem allgemeinen Rätselraten führte was sie meint.

Eine gute Idee fand ich die Performance von Stoll and Wachall. Sie steckten in Schutzanzügen und versprühten "Pestizide". Eine direkte Aktion ohne großen unverständlichen Überbau, die auch direkt am Publikum funktionierte. Nur ein Dackel verstand nix, war verängstigt und knurrte.

Was eigentlich wenig mit dem Thema zu tun hat, aber bei Kindern immer gut ankommt, war Malen. Die Kids beschmierten begeistert Papier mit Hilfe von Tannenästen.
Witzig anzuschauen war, dass auch erwachsene Frauen mit so etwas zu ködern sind. Die beiden beschmierten sich unter viel Kichern gegenseitig die Gesichter.

Eine wenig originelle Idee war ein mit Flatterband abgesperrter Bereich von Shahram Entekhabi und Amy Green, in dem Vogelhäuschen hingen, aus denen Vogelstimmen und Straßengeräusche zu hören waren.
Ähnliches sah ich schon öfter und auch spannender gestaltet.

Gelungener war da die von Rolf Sudmann gepflanzten Handys. Jedes stand für eine der seltenen Erden, die für die Produktion von Handys benötigt werden. Jedes der Telefone war per Handy anwählbar, um mehr über die jeweilige seltene Erde zu erfahren.
Leider funktionierte dies nicht.

Richtig begeisterte mich ein kleiner Erdhügel. Der Isländer Egill Sæbjörnsson, welche Nation hält sich sonst Trolle als Haustier, hat ihn geschaffen. Im Hügel war ein faustgroßes Loch, aus dem Gebabbel, Gesang und Lachen zu hören war. Der Schöpfer erklärte, dass sich darin ein Mori befindet, ein Wesen aus ferner Zeit.

Es ist gerne für sich, aber er hat nichts dagegen, wenn man / frau ihm zuhört. Die Geschichte dazu solltet ihr lesen, sie ist zum Quieken. Ich habe mich ein wenig in den kleinen Kerl verliebt. Auf die Frage, wie der Mori sich ernährt, erklärte der Künstler mir, dass er Strom frisst. Dazu muß er ihn ab und zu ausbuddeln und die Batterien auswechseln.

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Mai anzuschauen.

Anschließend schlürfte ich nebenan noch einen Americano im bezaubernden Café Eule. Das ist in einer Laubenkolonie gelegen, ein wenig provisorisch rund um einen Bauwagen gruppiert, versprüht aber den Charme eines gemütlichen Schrebergartens.

Schwelgen in Milch und Zucker

20.04.2015

Ein besonders erfüllender musikalischer Montagabend in der Bar Südwest mit dem Duo ?mit Milch und Zucker!
Gerhard A. Schiewe (Akkordeon) und Lutz Wolf (Flügelhorn) bezauberten die ZuhörerInnen mit vielen Stücken von Stevie Wonder und Eigenkompositionen.
Beide Musiker kannte ich schon aus anderen Projekten. In Kombination sind die beiden erfahrenen Spielleute toll.

Den Akkordeonisten hörte ich schon mal bei einer Veranstaltung Poesie und Musik, den Hornisten bei der Blaskapelle Schnaftl Uffschick.

Große Auftritte

18.04.2015

© Marco Borggreve
Immer wieder Samstags führe ich die Liebste gerne aus. Diesmal zu einer musikalischen Darbietung.
Wir hörten ein zweigeteiltes Konzert des Konzerthausorchesters im Konzerthaus am Gendarmenmarkt
Der Dirigent war Michael Sanderling.
Besonders in Teil zwei kam er dabei ordentlich ins Schwitzen.

Vor der Pause erklang das Frühwerk für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op.37 vom Ludwig van Beethoven. Das ist ein recht beschwingtes Stück, anders als es die grimmig drein blickende Skulptur des Komponisten ein paar Meter von unserem Sitzplatz vermuten ließ.
Symbiotisch mit dem Orchester agierte der Tastenzauberer Arcadi Volodos am Flügel. Das Publikum klatschte sich die Hände rot, so das der Solist noch eine kleine Zugabe spielt.

© Marco Borggreve
Im zweiten Teil hörten wir die 7. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsc, die Leningrader Sinfonie. Diese ist eine Verbeugung vor dem Widerstand der Bevölkerung der Stadt gegen die Deutschen Besatzer.
„Ich widme meine Siebente Sinfonie unserem Kampf gegen den Faschismus, unserem unabwendbaren Sieg über den Feind, und Leningrad, meiner Heimatstadt ...“
– Schostakowitsch: Artikel vom 19. März 1942 in der Prawda



Das Aushungern der Stadt von vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 stellte eines der größten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht gegen die Bevölkerung der Sowjetunion dar.
Gemeinsam mit der finnischen Armee wurde die Stadt umzingelt, Nahrungsmittel wurden nicht in die Stadt gelassen und so verhungerten um eine Millionen BewohnerInnen in den dreieinhalb Jahren der Belagerung.
Die rassisch minderwertige Bevölkerung auslöschen, war das Ziel der deutschen Heeresleitung. Ähnlich verfuhr sie auch mit den Millionen verhungerten sowjetischer Kriegsgefangenen, die in Lager gepfercht und nicht ernährt wurden. Diese Verbrechen ordnen sich ein in den so genannten Hungerplan, der Nahrungsmittel aus der Sowjetunion ins deutsche Reich abzog und damit bewusst Hungersnöte provozierte.
In Leningrad wurde Schostakowitscs Symphonie während der Belagerung am 9. August 1942 aufgeführt.
Wir satt und in unseren bequemen Sesseln im Konzerthaus waren aber trotz der Distanz zum Geschehen tief beeindruckt und meiner Liebsten lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Das Stück und die kraftvolle Interpretation durch das Orchester waren der Grund.

Sonntagsspaziergang und drei mal Kunst

12.04.2015

Sonntag will die Liebste immer spazieren gehen, manchmal latsche ich mit. Irgendwie ist es mir fremd meine Gehwerkzeuge ohne Ziel zu gebrauchen. Aber wenn die Liebste es so will.. So durchquerten wir den Tiergarten.
Zum Glück fanden dann in der Bülowstraße 90 noch drei Finissagen statt, die entschädigten mich für das erlittene Leid.

1. Berlinutte Art Space

Drei italienische Künstler stellten unter dem Motto "Neapolitanfire" aus. Dabei waren UldericoGiò Di Sera aka Don Rispecto und A-Morale.
Insgesamt war das Ausgestellte recht trashig. Aber auch irgendwie typisch italienisch, zumindest was die Vorstellung der eigenen Manneskraft angeht.
Anscheinend ist darauf nicht nur Berlusconi stolz, dem Künstler genügt es nicht nur harte große Eier zu haben, es müssen auch noch drei sein.

Wie sagte meine Mutter so klug: "Hochmut kommt vor dem Fall.


Die oben zu sehenden Materialcollagen fand ich zu einfältig, eher was für einen von Touristen besuchten Kunstmarkt.
Spannend fand ich nur eine Arbeit, wo kleine ca. DINA6 große Collagen mit roten Fäden verbunden waren.




Hier wurden Videos von Merit Fakler und Gemaltes von ter Hell gezeigt

Bilder von ter Hell wurden hier schon öfter ausgestellt.
Bisher fand ich seine Kunst nicht sehr überzeugend. Seine Arbeiten sind für mich eine schlechte Kopie derer von Jackson Pollock.
Logischerweise stehen KünstlerInnen immer in der Tradition ihrer Vorfahren, aber etwas mehr eigenen Stil erwarte ich trotzdem.

Im Gegensatz dazu boten die vier Videos von Merit Fakler optisch Interessantes. Sie gefielen mir gut. Besonders eines, in dem Fahrstuhlfahrten und die Blickwinkel aus der und in die Kabine eine Rolle spielen. Hier ist das Werk einer professionellen Videoarbeiterin zu sehen. Leider ist dieser Film nicht im Internet zu finden, so kann ich euch nur drei Szenenfotos zeigen.

Sehfahrt © Merit Fakler 1999, 7 min

3. Freies Museum in Cooperation mit SAVVY Contemporary

Unter den Titel "DEVOUR! SOCIAL CANNIBALISM, POLITICAL REDEFINITION AND ARCHITECTURE" wurden im ersten Stock über dem Museum hauptsächlich längere Videos gezeigt.
Dabei ging es um soziale Kannibalisierungsprozesse.
Wir sahen den Film Africa Shafted aus Südafrika über das höchste Gebäude in Johannesburg, das Ponte City. Es ist 173 Meter hoch,  kreisrund und sollte mit seinem Innenhof nach den Ideen der Architekten eine Stadt in der Stadt werden.
Leider liegt es im Stadtteil Hillbrow, der als einer der gefährlichsten des Landes gilt. So wohnen im Haus nur noch Menschen mit geringem Einkommen, darunter viele Emigranten aus dem Rest von Afrika.
Die Videomacher interviewten BewohnerInnen im Fahrstuhl. Das war interessant, aber machte nicht richtig Laune in das Haus einzuziehen.
Der Film zeigte, dass eine asoziale Architektur asoziales Verhalten produziert.
Werden in einem Haus mehrere tausend Menschen in Apartments untergebracht, entsteht nicht automatisch nachbarschaftliches Verhältnis. In Ponte City funktioniert das Leben nur mit Kontrollen und Überwachung.
Aber der Profit für die Kapitalgeber wird gesichert.



Danach hatten wir nicht die Muße noch weitere Videos anzusehen.

Alle Fotos bis auf eines © Irmeli Rother 

Kunstvideos, fast ein Dutzend

07.04.2015

Videos in Dauerschleife in der Galerie Tanja Wagner. Alle wurden mit einem Abspielgerät gezeigt und so dauerte die Vernissage über zwei Stunden. Wir wurden dabei mit Bier und Wasser versorgt und es gab zum Glück Sitzgelegenheiten.
Drei etwas arrivierte KünstlerInnen präsentierten ihre Werke.

1. Anna Witt

1. The Birth, 2003, SD video, colour, sound, 10:44 min.

2. Push, 2006, SD video, colour, sound, 6:00 min


3. Hoheitszeichen, 2012,HD Video, color, sound, 5:20 min.
Intervention an Campingplätzen am Wolfgangsee



4. Empower Me! 2007, SD video, colour, sound, 38:26 min.



Filmisch waren die Arbeiten eine Zumutung, einfach nur die Kamera draufhalten reicht nicht. Sogar der Ton war undeutlich. Leider waren auch die erzählten Geschichten recht läppisch.
Im vierten Film werden Freiwillige gebeten ihre Wünsche auf ein Schild zu schreiben. Dann sitzen sie mit verbundenen Augen vor der Kamera und eine Terroristin mit Holzgewehr eingekleidet à la ISIS "bedroht" sie. Gähn!!! Das Anschauen ist verschwendete Zeit.

2. Sejla Kameric

1. Untiteld / Daydreaming, 2004, SD video installation, color, sound, Endless loop, 5:23 min.
2. What do I know, 2007, Four channel video installation, color, surround sound, 15:48 min.


3. Glück, 2010, 16 mm film transferred to HD and 2K DCP, 18:28 min., color, sound



Diese Videos hatten filmische Qualität. Zu sehen waren tolle Bilder ohne hektische Schnitte. Außerdem kann die Künstlerin gut erzählen. Im dritten Film holt eine Frau mit Kanistern in Neukölln Wasser von einer Pumpe. Da dachte ich sofort an die Wasser holenden Frauen im eingeschlossenen Sarajevo.

3. Ulf Aminde

1. straße ist straße und keine konzeptkunst, 2007: - 21,34 (the silent piece), 21:34 min


2. the law (5. and it doesn`t matter who the artist is), 02:00 min

3. der reale rest (symptom), 03:28 min

4. lust, 2007, 11:43 min



Bei diesen Arbeiten beschlich mich das Gefühl, dass der Künstler gerne Menschen vorführt. Die Protagonisten, die er herausgreift, kann man als Arme bezeichnen. Die muss man nicht lächerlich machen.
Da ist zum Beispiel seine Cousine, die offensichtlich psychische Probleme hat und in einer zugemüllten Wohnung mit einem Hasen lebt. Wenn er schon unbedingt einen Film über sie machen muss, würde ich ihr das Gesicht unkenntlich machen. Ihn scheint es nicht zu interessieren, dass sie so als Person kenntlich wird. Ich finde seinen Ansatz asozial.

Zu sehen ist die Videothek noch bis zum 24.04.2015 jeweils Donnerstag bis Samstag von 11 - 16 Uhr.

Das Copywrite der Standfotos liegt bei den Videomachern.

Kunst, Fisch, Theater

2015.04.04

Wir machten eine Tagesausflug nach Potsdam.

Als Erstes lag die Sperl Galerie auf unserem Weg.
Sie war uns schon vom letzten Potsdamrundgang bekannt, sie lohnt immer wieder den Besuch. Das Haus ist eine modernistische Hässlichkeit, wie sie in den siebziger Jahren in Ost und West gebaut wurden. Zusätzlich ist es heruntergekommen und so das Gegenteil von einladend. Innen sind die großen hellen Räume wie geschaffen für die Präsentation von Kunst. Auch große Formate finden hier Platz.


Das Ehepaar Sperl betreibt die Galerie seit kurz nach der Einverleibung der DDR und Herr Sperl trägt auch augenzwinkernde Werke wie die Fleischwölfe oben bei.
Frau Sperl war anwesend und wusste auch zu erzählen, wie das Kunstwerk links entstand. Das Paar hat die riesigen Hummerscheren von einem befreundeten Koch bekommen und ihr Mann hat sie kreativ verarbeitet.
Zu vermuten ist, dass er sich selbst und seine Frau dargestellt hat.

Neben der Verkaufsausstellung auf der Empore sind auch immer wechselnde KünstlerInnen zu bestaunen.
Diesmal zeigte Hans Scheurerecker Gemaltes.
Viele seiner Werke ließen sich durchaus im Aufklärungsunterricht, Thema äußere Organe des Frauenunterleibs, einsetzen,
Uns gefielen seine Bilder.

Bis zum 31.Mai 2015 könnt ihr sie noch sehen.

Als sich dann der große Hunger meldete, gingen wir ritualhaft ins Fischrestaurant Butt. Dort wurden wir immer gut bedient und geschmeckt hat es immer prima.
Die Liebste bannte ihr Mahl auf die Platte, wie es die FotografInnen Anfang des letzten Jahrhunderts sagten und taten.

Nach einem Spaziergang zur Verdauung trafen wir am Hans Otto Theater an der Schiffsbauergasse ein, dem imposanten Neubau an der Havel.
Der Namensgeber Hans Otto war ein Kommunist und Schauspieler, der 1933 von der deutschen SA ermordet wurde.

Das Haus und die Umgebung ist sehr fotogen. Meine Fotografin knipste sich rund um das Gebäude den Zeigefinger wund. Zum Glück hat sie eine Digitalkamera.
Den Weltuntergang am gegenüber liegenden Ufer ließ sie sich natürlich nicht entgehen.
Bis zur Auferstehung.

Im Theater staunten wir nicht schlecht über die gelungene Inneneinrichtung. Es ist auch innen ein tolles Haus.
Im Foyer schlürfte ich noch einen Roten und wartete auf den Gong und dem Beginn des Schauspiels.
Die Romanvorlage von Leo Tolstoi, Auferstehung, kannte ich bisher nicht

Aber Tolstoi hat auch ziemlich viel geschrieben.

In dem Stück erkennt ein Adliger bei seiner Tätigkeit als Schöffe in der Angeklagten die Frau, die er als junger Mann geschwängert hatte. Er fühlt seine moralische Schuld, trennt sich von seinen Gütern und folgt ihr in die Verbannung.
Um den Roman zu verstehen, muss man wissen, dass viele Angehörige der russischen Oberschicht um die Jahrhundertwende verstanden hatten, dass die widerliche Zarendiktatur ihrem Ende entgegen dämmerte. Einige Adlige verschenkten ihre Güter, Studenten gingen aufs Land, um die Bevölkerung zu bilden und anarchistische Zellen erschossen so manchen Blutsauger.
Diese aufgeladene Atmosphäre spiegelt sich auch im Roman Auferstehung wieder.

Das Ensemble des Stücks transportierte den Stoff gelungen auf die Bühne.
Von Petersburg ging es turbulent ins Straflager. Zwölf Schauspieler bewältigen das Kunststück sich in 56 Rollen zu verwandeln und den 600 Seiten Roman umzusetzen.
Besonders die weibliche Hauptrolle, Meike Fink als Katharina Maslowa, bezauberte uns.
Mit der drei stündigen Inszenierung von Auferstehung waren wir fast vollständig einverstanden.

Die Kritiken der Anderen: Kulturradio, Potsdaner Neuste Nachrichten, Süddeutsche Zeitung, Märkische Allgemeine

Alle Fotos bis auf eines © Irmeli Rother

Kunst ohne Scheiterhaufen

03.04.2014

Zum Glück lebe ich immer noch in einer relativ weltoffenen Stadt, so dass auch am Karfreitag Kunst gezeigt und musiziert werden darf. Las ich doch vorhin im Internet, dass irgendwo in Westdeutschland für das Zeigen von der Film Satire "Das Leben des Brian" am Karfreitag ein Gericht Menschen zur Zahlung von 300 Euro verurteilt hat. Das riecht nach verbrannten Hexen.

Am Nachmittag besuchte ich die Vernissage der Les Montmartrois de Berlin im Kulturhaus Schöneberg.
Diese ehemalige Schule findet ihr nah beim Winterfeldplatz in der Kyffhäuser Straße. Dort sind diverse Ateliers, das Theater Strahl und die Deutsch - Türkische Musikakademie untergebracht.
Die Musikakademie war der Gastgeber Veranstaltung. Werke der bildenden KünstlerInnen hingen auf zwei Etagen in den Fluren. MusikerInnen präsentierten ein Programm.

Die Montmartrois sind ein Verbund ohne klare künstlerische Vorgaben. Man / frau trifft sich und unterstützt sich gegenseitig. Dementsprechend wurden viele Kunststile gezeigt und auch die Qualität war sehr unterschiedlich. Ich konnte jedoch Vieles anschauen, ohne mich abwenden zu müssen. Die KünstlerInnen waren alle sehr freundlich und ich lobte nur das, was mir gefiel, sonst schwieg ich höfflich.

KünsterInnen deren Arbeiten mir auffielen

Zwenia
Die Vision der Lyse + Anna

Vielleicht etwas zu gefällig, aber technisch gut und phantasievoll
Abstrakt, aber farbig gut gelungen
Evelyne Frostl, Energy

Maria Wirth, Echo
Hübsch anzuschauen, aber ein wenig kitschig
Michael Jacot, Durchfluss 06
Die Arbeiten von ihm gefielen mir sehr gut.

In einem geöffneten Räume war dann noch ein leckeres Büfett mit Nahrhaften und Flüssigem aufgebaut.
So etwas stimmt milde, auch wenn die Kunst nicht immer so toll anzuschauen war.

Die nicht bildende Kunst im Nachbarraum überzeugte mich dann endgültig.
Drei Mal traten exzellente Profis auf.
- Der Gitarrist Loomis Green begleitete die mir bisher unbekannte Sängerin Susanna Bartilla. Eine tolle kleine jazzige Einlage.
- Ein weiteres Duo bildeten Vioala Livera und der Bassist Bernhard Schwark. Sie trug Lyrik vor, er improvisierte auf seinem Instrument und mit seiner Stimme.
Nepomuk Ullmann las aus seinen Werken.
Die Vernissage war insgesamt ein Augen- , Ohren- und Zungenschmaus.

Les Montmartrois de Berlin